Ohne Umbau empfiehlt es sich, das Pflanzenöl mit mineralischem Diesel zu mischen.
Sinnvollerweise sollte es günstiger als Diesel sein. Auch aus diesem Gesichtpunkt kommt in erster Linie Raps- und Sonnenblumenöl in Frage.
Auch recycelte Altfette können verwendet werden, z.B. Frittierfett oder Massageöl. Diese sollten jedoch zuvor aufbereitet werden.
Selbst die Verwendung von Kokosfett, Baumwollsamenöl (für den Verzehr ungeeignet, fällt aber in Baumwollzonen in großen Mengen an), Hammelfett oder Rindertalg ist denkbar.
Woher bekomme ich Pflanzenöl und wieviel kostet es?
Kleinere Mengen an Pflanzenöl bekommt man im Supermarkt zwischen 0,69 und 0,89 €.
Im Großhandel ist Pflanzenöl in 10 L oder 30 L Kanistern erhältlich.
Größere Mengen kann man sich anliefern lassen. Hier kostet der Liter ca. 0,55 € - 0,80 €.
Das Tankstellennetz wird in Zukunft sehr stark auf Pflanzenöle erweitert.
Grund dafür sind auch die neuen Förderprogramme der Bundesregierung.
Ist mit Mehrverbrauch und Leistungseinbuße zu rechnen?
In der Regel ist es so, dass bei Betrieb von Biodiesel sich die Fahreigenschaften
geringfügig verschlechtern und der Verbrauch um bis zu 10 Prozent ansteigt.
Bei reinem Pflanzenöl und einer fachgerechten Umrüstung sind die Fahreigenschaften
vergleichbar mit dem Dieselbetrieb oder geringfügig besser.
Warum Umrüsten? Eintank- oder Zweitanksystem
Die wichtigsten Vergleichswerte, welche die Unterschiede der Kraftstoffarten zeigen.
Eigenschaften | Einheit | Diesel | Rapsöl |
Viskosität | mm²/s | 4,7 | 67 |
Flammpunkt | °C | 60 | 200 |
1. Pflanzenöl hat eine wesentlich höhere Viskosität als Diesel !
1.1 Auswirkung auf die Einspritzpumpe
Die Regelung der Fördermenge und des Förderzeitpunktes kann nicht mehr nach den erforderlichen Werten erfolgen, welche für optimale Verbrennungsvorgänge notwendig sind.
Der Pumpeninnendruck ist um ein wesentliches erhöht. Es besteht die Gefahr, dass Dichtringe herausgedrückt werden.
Die kleinen Schmierspalten und Bohrungen werden nur unzureichend mit Schmierstoff ausgefüllt, d.h. Schmierprobleme.
1.2 Auswirkung auf die Einspritzdüsen
Das Spritzbild der Düsen ändert sich. Sie tropfen oder sprühen in harten Strahlen.
Sie arbeiten so als wenn sie im Dieselbetrieb kaputt wären, d.h. unzureichende Verbrennung bis hin zu Schäden im Verbrennungsraum an Glühkerzen und an den Kolben.
1.3 Auswirkung auf den Kraftstofffilter und die Kraftstoffleitungen
Pflanzenöl kann die Kraftstoffleitungen und den Filter nicht mehr so schnell passieren. Es kommt zu Unterdruckproblemen, welche die Motorleistung beeinflussen und die Einspritzpumpe zusätzlich belasten.
2. Pflanzenöl hat eine wesentlich höhere Zündtemperatur !
Anspringprobleme beim Kaltstart.
Wird Pflanzenöl in den Verbrennungsraum eingespritzt, der noch keine Betriebstemperatur hat, so kann dieser Kraftstoff nicht vollständig verbrennen. Unverbrannter Kraftstoff verbleibt, setzt sich auf Kolben, Düsen und im Brennraum ab oder geht unverbrannt über die Kolbenringe ins Motoröl.
3. Ablagerungen/Verharzung
Im gesamten Kraftstoffsystem entstehen bei längerem Pflanzenölgebrauch Ablagerungen durch eingetrocknetes und verharztes Pflanzenöl.
Diese können nur durch regelmäßige Spülungen mit Diesel vermieden und beseitigt werden.
4. Fazit
Bei fahren ohne Umrüstung verbrennt der Kraftstoff nicht vollständig und alle Bauteile werden wesentlich höheren Belastungen ausgesetzt, die zu einem schnelleren Verschleiß führen. Das betrifft auch Motoren die mit Pflanzenöl – Dieselgemisch betrieben werden.
Bei fahren mit sogenannten Eintanklösungen (Kaltstart mit Pflanzenöl) können nicht alle genannten Punkte gelöst werden. Die Viskosität und die hohe Zündtemperatur werden erst bei erreichen der Betriebstemperatur angepasst. Der Kaltstart und das Kaltlaufverhalten wird nicht oder zu wenig berücksichtigt.
Nur mit einem Zweitanksystem ( Kaltstart und Kaltlauf mit Diesel und Pflanzenölerhitzung zur Viskositätsangleichung ) können alle erforderlichen Punkte abgedeckt und sicher gewährleisten werden.
Können auch Standheizungen mit Pflanzenöl betrieben werden?
Standheizungen sind nicht für den Betrieb mit Pflanzenöl geeignet. Falls Ihr
Fahrzeug über eine Standheizung verfügt, sollten Sie vorher Rücksprache mit
dem Hersteller halten, ob eine nachträgliche Umrüstung möglich ist.
In Zweitank-System können Standheizungen weiterhin mit Diesel betrieben werden.
Kann ich auch im Winter bzw. bei Minustemperaturen Pflanzenöl fahren?
Reines, unbehandeltes Pflanzenöl wird bei Minustemperaturen zunehmend
dickflüssiger und zäher. Je nach Art und Beschaffenheit des Pflanzenöls tritt
dieser Zustand früher oder später ein (kaltgepresstes Rapsöl bleibt bis zu -15 °C flüssig).
Um die Fliessfähigkeit des Pflanzenöls zu gewährleisten, ist das Beimischen von normalem Dieselkraftstoff
bei Minustemperaturen empfehlenswert.
Kann ich nach der Umrüstung auch mit gereinigtem Altpflanzenöl, Frittieröl
und aufbereitetem Speiseöl fahren?
Grundsätzlich ist die Verwendung dieser gebrauchten Öle machbar, wenn Sie fein genug gefiltert sind.
Das Problem liegt in den gelösten (nicht filtrierbaren) Inhaltsstoffen wie z.B. tierisches Fett,
Stärke, Wasser, Salze, Zucker und viele mehr. Diese Inhaltstoffe ändern die Eigenschaften des Pflanzenöls
in einem nicht vorhehrbestimmbaren Maße.
Unvorhersehbare Probleme bis hin zu massiven Ablagerungen und Motorschäden treten auf,
da niemand die genaue Zusammensetzung und die damit geänderten Eigenschaften kennt und abschätzen kann.
Lohnt es sich mein "altes Auto" noch umzurüsten?
Im Normalfalle ja, da bei einer Neuanschaffung alle Bauteile wieder verwendet werden können.
Der Originalzustand z.B. beim Verkauf des Fahrzeuges ist mit wenigen Handgriffen hergestellt,
weil an Motor und relevanten Fahrzeugteilen nichts verändert wurde. Die Bausätze können auch in
Fahrzeugen neuester Generation wieder eingesetzt werden. Besonders bei Motoren mit hoher
Laufleistung ist durch Pflanzenölbetrieb mit ruhigerem Motorlauf zu rechnen, was hauptsächlich an
den besseren Schmiereigenschaften und der Kraftstoffvorwärmung liegt.
Ist es überhaupt erlaubt Pflanzenöl zu fahren?
In der StVZO § 19 - 24 Ergänzung ist das "Fortbestehen der
Betriebserlaubnis mit Rapsöl oder Rapsölmethylester" definiert. Dort
steht: "Die Betriebserlaubnis eines Dieselfahrzeugs erlischt nicht, wenn
das Fahrzeug anstelle von Dieselkraftstoff mit Rapsöl oder
Rapsölmethylester (RME) betrieben wird. Eine rechtliche Handhabe, den
Betrieb von Kraftfahrzeugen mit in Frage gestellten Kraftstoffen zu
untersagen bzw. einen Abgastest mit einem vom Referenzkraftstoff bei
der Typprüfung abweichenden Kraftstoff zu fordern, gibt es nicht."
Welche KFZ Technik I Motoren sind für Pflanzenöl geeignet?
Grundsätzlich erst einmal nur DIESELMOTOREN, da erwärmtes Pflanzenöl ähnliche
Eigenschaften wie Dieselkraftstoff besitzt.
In den letzten Jahren wurden immer mehr unterschiedliche Fahrzeuge wie Saugdiesel oder Turbodiesel mit Vor oder Wirbelkammerprinzip, TDI's und sogar die modernsten Motoren auf Pflanzenölbetrieb umgestellt.
Es liegt anscheinend weniger an dem Motor selbst, ob er Pflanzenöl verträgt, sondern an der auf den speziellen Motortyp und auf die Besonderheiten der Einspritzanlage abgestimmten Umrüstung.
Grundsätzlich sind Vor- und V\/irbelkammerdiesel gut geeignet, ihre Ausführung ist bewährt
und nicht so hochgezüchtet, so dass die Bauteile ein wenig mehr Beanspruchung verkraften können. Auch das Vor- oder V\/irbelkammerprinzip ist gerade für die Verwendung von Pflanzenölen geeignet.
Vorwärmung elektrisch
Spätestens wenn man sein Fahrzeug im Winter auch mit Pflanzenöl betreiben möchte, oder man höhere
Anteile Pflanzenöl verfeuert, kommt man um den Einbau einer Kraftstoffvorwärmung nicht herum. Damit
schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Erstens erreicht man durch die Erwärmung des
Pflanzenöls eine geringere Viskosität, das Öl fließt besser durch die Leitungen, beansprucht die
Einspritzpumpe nicht zu stark (höhere Viskosität führt zu höherem Pumpeninnendruck) und kann von den
Düsen besser zerstäubt werden. Zweitens hat Pflanzenöl die unangenehme Eigenschaft, dass es schon im
Bereich des Gefrierpunktes anfängt fest zu werden. Helle Flocken bilden sich, die ohne geeignete
Erwärmung Leitungen und den Kraftstofffilter verstopfen würden. Durch Erwärmung des Pflanzenöls
verschwinden diese Flocken wieder und das Öl wird dünnflüssiger.
Dieselkraftstoff ist im Winter bis ca. minus 20°C flüssig, es enthält dann Zusätze, die das Abscheiden von
Parafinen, das so genannte "Versulzen des Kraftstoffs" hinauszögern.
Ein vor den Kraftstofffilter in die Leitung montierter elektrischer Durchlauferhitzer (im Fachhandel erhältlich)
erwärmt das Pflanzenöl so viel, dass sich die festen Klümpchen auflösen und das Öl den Filter passieren
kann. Dieser Durchlauferhitzer besteht im Prinzip aus einem Gehäuse mit zwei Anschlüssen für den
Kraftstoffschlauch in dem sich eine elektronisch gesteuerte Glühkerze befindet, welche im Betrieb vom
Pflanzenöl umspült wird.
Eine andere Form der elektrischen Kraftstoffvorwärmung ist eine Einheit, die in den Kraftstofffilter
eingebracht wird, so wird der Filter direkt beheizt. Ich kann beide Systeme sehr empfehlen, da sie
zuverlässig funktionieren und direkt ab Motorstart wirksam sind. Sie eignen sich besonders als zusätzliche
Kraftstoffheizung neben einem Wärmetauscher.
Allerdings hat diese Form der Vorwärmung auch Nachteile, denn der elektrische Verbrauch dieser Geräte
steigert den Kraftstoffverbrauch des Fahrzeugs. Weiterhin reicht die Leistung nur für Fahrzeuge mit
geringem Verbrauch, ist die Durchflussmenge größer, wird die optimale Temperatur für Pflanzenöl von 60-
80°C vor der Einspritzpumpe nicht erreicht. Als alleinige Wärmequelle sind diese Geräte deshalb nur bedingt
geeignet.
Weiterhin werden diese Glühkerzenheizer punktuell so heiß, dass direkt an der Glühkerze Verkrustungen
entstehen, die (wenn nicht ein Filter dazwischengeschaltet ist) zu Schäden an der Einspritzpumpe
führen könnten. Aus diesem Grund werden diese Geräte immer VOR dem Filter montiert!
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